Denkmalschutz Gartenpavillon Villa Andreae e.V.
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Sanierung des Denkmals "Gartenpavillon Villa Andreae"

Pavillon und Laubengang sind Bestandteil des hessischen Denkmalbuches und beschrieben in der offiziellen "Denkmaltopographie BRD / Hochtaunuskreis" (Darmstadt 2013, S. 231 f.). Nachdem das Grundstück mit aufstehendem Denkmal jahrzehntelang verwahrlost war, haben die neuen Eigentümer 2014 bei der Errichtung eines Wohnhauses mit der Rettung des benachbarten Denkmals begonnen.

Im Auftrag des Denkmalschutzes erstellte ein Facharchitekt aus der Baudenkmalpflege eine detaillierte Voruntersuchung und Kostenschätzung für eine umfassende Sanierung. Alle nachfolgend beschriebenen Arbeiten wurden unter der Leitung des oben genannten für denkmalgeschützte Bauwerke spezialisierten Facharchitekten durchgeführt.

Projekte im Jahr 2015:
Im Vordergrund stand die Sanierung des über hundert Jahre alten Glockendachs. Durch die Witterung und Alterung bedingt drang Feuchtigkeit auf das darunter liegende
Sandsteinfundament und das Traufgebälk ein und zerstörte dieses teilweise. Das Glockendach wurde komplett abgetragen, darunter liegende Hölzer des Dachstuhls, der Balkenköpfe unterhalb des Dachs, sowie der Nut- und Federschalung der Decke sonderangefertigt und aufwändig eingesetzt. Daraufhin wurde eine komplette Zink-Stehfalz-Dacheindeckung inkl. Entwässerung angefertigt und eingebaut.

Das
Landesamt für Denkmalpflege hat hierzu einen wesentlichen Anteil der Gesamtkosten übernommen. Herzlichen Dank dafür.

Projekte im Jahr 2016:
Für 2016 stand vor allem die Bestandssicherung des Laufgangs an.
Die Baumaßnahmen begannen mit dem vorsichtigen Abbau der vor dem Pavillon links sehr schräg stehenden ca. 1,2 Meter hohen Balustrade, die drohte umzukippen. Es wurden die über hundert Jahre alten Klinkersteine zwischen Pfeilern aus roten Backsteinen, die schweren darunter befindlichen Sandsteine sowie einige Sandsteine oberhalb der Klinkersteine nach und nach abgetragen und für den späteren Wiederaufbau im Laufgang gelagert. Anschließend wurde durch den Einsatz eines Baggers ein knapp 25 Meter langer Graben für die Erstellung eines Fundamentes geschaffen.

Nach ausreichender Trocknung erfolgte der Wiederaufbau der auf dem Fundament liegenden Sandsteine. Im Anschluss wurden die ehemaligen Pfeiler durch neue Backsteine wieder aufgebaut. Da es die ehemaligen Backsteine nicht mehr in den ehemaligen Abmessungen gibt, mussten die neuen Backsteine jeweils einzeln zugeschnitten werden, um die Balustrade des Laufgangs in seiner ursprünglichen Form wieder herzustellen. Anschließend erfolgten der Wiederaufbau der Klinkersteine zwischen den Pfeilern sowie das Aufsetzen der Sandsteine oberhalb der Klinkersteine. Einige Sandsteine waren so stark beschädigt, dass diese neben weiteren fehlenden Sandsteinen individuell angefertigt werden mussten.

Nachdem der ehemalige Zustand der Balustrade statisch verbessert und in alter Form wieder hergestellt wurde, erfolgten weitere Maßnahmen, um dem historischen Zustand des Laufgangs näher zu kommen. Zur später geplanten Pergola wurde jeder zweite Pfeiler mit den einzeln zugeschnittenen Backsteinen und einer innen liegenden Bewehrung zwecks Stabilisierung auf eine Höhe von drei Metern gemauert und mit noch vorhandenen schweren Sandsteinen zur Auflage der Holzbalken abgeschlossen. Der Aufbau der sieben Pfeiler auf der rechten Seite des 25 Meter langen Laufgangs ist für 2017 geplant.

Wie im Vorjahr hat das Landesamt für Denkmalpflege einen Teilbetrag zugewendet. Auch von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz liegt eine wesentliche Unterstützung der Gesamtkosten vor. Herzlichen Dank an beide Organisationen.

Projekte im Jahr 2017:
Nachdem im vergangenen Jahr die Mauerpfeiler, Mauerabdeckungen und Teile der Brüstungsfüllungen auf der Nordwest- und Südwestseite des Laufgangs wiederhergestellt worden sind, wurden in 2017 die sieben hohen Säulen auf der Straßenseite des Laufgangs wieder bis zur ihrer ursprünglichen Höhe von ca. 3 Metern aufgemauert. Die noch vorhandenen Mauerwerksstümpfe der sechs ehemals hohen Säulen auf der unteren Mauerabdeckung wurden hierbei zunächst abgetragen. Anschließend wurde jeweils vor den Säulen, in Querrichtung zum Laufgang, ein Fundamentstreifen im Erdreich hergestellt, der zur Aussteifung der exponierten Säulen dient.

Die sechs Mauerwerksstützen wurden hierzu mit einem inneren Stahlbetonkern ausgebildet, der nach unten durch die Mauerabdeckung hindurch mit dem angrenzenden Fundamentstreifen biegesteif verbunden wurde. Bei der nordwestlichen hohen Stütze der straßenseitigen Balustrade, welche sich auf der erhöht liegenden Mauerabdeckung vor dem Treppenantritt zum Tempel befindet, wurden die unteren, noch vorhandenen Mauerschichten erhalten und mit neuen Ziegelsteinen bis zur erforderlichen Höhe aufgemauert. In dieser Säule sowie auch auf der südwestlichen Säule an der Straßenseite wurden die beiden noch verbliebenen, historischen Sandsteinkapitelle bzw. Auflagersteine für die hölzerne Balustrade wieder eingebaut. Die insgesamt noch fehlenden sieben Kapitelle aus Sandstein müssen im Zuge des nächsten Bauabschnitts noch gefertigt und auf den Säulen montiert werden.

Die Sanierung der historischen Leinwandmalereien im Deckenbereich des Tempels bildete den zweiten Schwerpunkt der Arbeiten in diesem Jahr. Es handelt sich hierbei um die Leinwandfläche an der Unterseite der vertieft liegenden Decke unmittelbar vor der Rückwand des Tempels sowie um einen Schmuckfries, der diese abgehängte Decke als senkrechte Fläche in Richtung des Laufgangs abschließt. Die Leinwandmalerei unter der Deckenverkleidung stellt eine Imitation des Kieselsteinmosaiks dar, mit dem die inneren Seitenflächen des Tempels verkleidet sind. Die Leinwand an der Stirnseite der abgehängten Decke ist dem gegenüber als Zierfries mit figürlichen und floralen Abbildungen ausgebildet.

Das Abnehmen der Leinwandmalereien erfolgte bereits vor der Dachsanierung des Pavillons durch eine Expertin für Restaurationen im Jahr 2013. Im Zuge des 3. Bauabschnitts wurden die Leinwände nun gereinigt und die Rückseiten von alten Kleberresten befreit. Anschließend erfolgten eine partielle Retusche und die Montage der Elemente auf den hölzernen Untergründen der Deckenkonstruktion. Die unterseitige Leinwand wurde hierbei umlaufend wieder mit dem ebenfalls restaurierten, historischen Wandfries aus Holzleisten eingefasst.

Wie im Vorjahr hat das Landesamt für Denkmalpflege einen Teilbetrag zugewendet. Auch von der Deutschen Stiftung für Denkmalschutz liegt wieder eine wesentliche Unterstützung vor. Vielen Dank an beide Organisationen.

Projekte im Jahr 2018:
In diesem Bauabschnitt wurden zwei Sanierungsabschnitte durchgeführt:

1. Fertigstellung der Mauerpfeiler:
Anfertigung der noch fehlenden sieben Kapitelle aus Sandstein durch einen Steinmetz und anschließende Montage der Kapitelle auf den noch nicht fertiggestellten Mauerpfeilern
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2. Restaurierungsarbeiten im Pavillon
Konservierungsarbeiten an den historischen Steinmosaiken der Wände und an der Holzdecke. Restaurierung von Sandsteinbauteilen im Pavillon mit Hilfe von Steinergänzungen. Antrag von Restauriermörtel und Steinfestigung.

Wie im Vorjahr hat das Landesamt für Denkmalpflege einen Teilbetrag zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank für die zur Verfügung gestellten Fördermittel.
 

Projekte im Jahr 2019:
In diesem Jahr fanden mangels finanzieller Mittel keine Restaurierungsarbeiten am Pavillon und am Laubengang statt.

Projekte im Jahr 2020:
In 2020 wurde die Restaurierung des historischen Zauns hinter dem Pavillon durchgeführt. Der über 100 Jahre alte Zaun war witterungsbedingt stark verrostet und durch umgestürzte Bäume, u. a. durch Sturmschäden stark verbogen. Im Rahmen der geplanten Restaurierung mussten zuerst die Geländerfelder demontiert und abtransportiert werden. Im Anschluss wurden die Stahlteile sandbestrahlt, deformierte Zaunfelder gerichtet und zerstörte Elemente ergänzt. Zum Schluss wurden die Zaunfelder feuerverzinkt und wieder montiert. Die Finanzierung erfolgte jeweils zu ca. 30% durch das Landesamt für Denkmalpflege, die Deutsche Stiftung für Denkmalschutzund die einen weiteren Teil übernahm die Versicherung, die für den durch einen Sturmschaden zerstörten Teil des Zauns  aufkam. Vielen Dank an alle drei Organisationen für Ihre Finanzierungen.  

Projekte im Jahr 2021:
In diesem Jahr fanden mangels finanzieller Mittel keine Restaurierungsarbeiten am Pavillon und am Laubengang statt.

Projekte im Jahr 2022
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In 2022 wurde die teilweise beschädigte Balustrade rund um den Laubengang wiederhergestellt. In den letzten hundert Jahren waren einige Klinkersteine der Balustrade zerstört worden oder witterungsbedingt nicht mehr vorhanden. Davon betroffen waren in der Balustrade fünf Felder, worin die Klinkersteine fehlten. In Summe mussten 160 Klinkersteine individuell angefertigt werden, um die Felder vollständig auszufüllen. Die Finanzierung erfolgte zu ca. 40% durch das Landesamt für Denkmalpflege und zu ca. 30% durch die Deutsche Stiftung für Denkmalschutz. Herzlichen Dank an beide Organisationen.

Zukünftige Projekte
Aktuell ist die Wiederherstellung der hölzernen Pergola geplant. Diese soll gemäß der Architekturzeichnung des Königlichen Hofbaurats Franz von Hoven gestaltet werden. Der damalige Entwurf aus dem Jahre 1912 ist in der Bildergalerie zu finden. Die Pergola soll auf den in 2017 fertiggestellten Pfeilern, die durch die historischen Sandsteinkapitelle abgeschlossen sind, aufgebaut werden.

Weiterhin soll unterhalb des Laubengangs auf den vorhandenen und teils gut erhaltenen Sandsteinabdeckungen auf der Bruchsteinmauer der ursprüngliche Zaun wiederhergestellt werden. Darüber hinaus ist geplant, in den Laubengang Bodenplatten zu legen, sowie eine neue vollplastisch gestaltete Figur im Pavillon zu beschaffen, da diese nicht mehr vorhanden ist.

Die Finanzierungen der o. g. Vorhaben
ist jedoch noch völlig unklar.

Bronzetafel der Deutschen Stiftung Denkmalschutz:
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Urheber und Quelle: Denkmalschutz Gartenpavillon Villa Andreae e.V.

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